Gespräch
Biss zum Ende: Die Elf Scharfrichter
Gesprächsreihe - Spätschicht im DTM: Reformiert euch! Jugendstil in Bewegung, Kunst und Architektur
Mit der Premiere der Elf Scharfrichter beginnt am 13. April 1901 die Münchner Kabarettgeschichte. Doch wofür steht Kabarett zu Beginn des 20. Jahrhunderts? Über diese Frage wird in Künstler- und Intellektuellenkreisen vielfach diskutiert; nach praktischen Antworten suchen die Mitglieder des Münchner „Künstlerbrettls“, unter ihnen Frank Wedekind und Otto Falckenberg. Die Experimentierbühne in der Türkenstraße 28 steht ganz im Zeichen der Theaterreformbestrebungen um 1900 und will Alternativen zu den etablierten dramatischen Strömungen um 1900 aufzeigen. Als wichtiges Vorbild dient dabei das Varieté mit seiner Nummernstruktur, die für das Kabarett übernommen wird. Prägend für die Scharfrichter ist zudem das spezifische kulturelle Klima der Stadt München mit ihrer „Synthese aus Genialität und Muff“ – und ganz besonders die Schwabinger Boheme. Als sich die Künstlergruppe bereits im Mai 1904 wieder auflöst, ist sie zum berühmtesten Kabarett des wilhelminischen Deutschlands geworden.
Im Gespräch mit Musikwissenschaftlerin Dr. Judith Kemp fragt Dr. Dorothea Volz (DTM) nach dem Klang und dem gesellschaftlichen Widerhall der Elf Scharfrichter.
Dr. Judith Kemp ist seit ihrer Dissertation über die Elf Scharfrichter (2017) die führende Expertin auf dem Gebiet der berühmten Schwabinger Kleinkunstbühne. Nach ihrem Studium der Musik- und Theaterwissenschaft sowie der Neueren Deutschen Literaturwissenschaft in München und London ging Kemp als Redakteurin zur Österreichischen Musikzeitschrift nach Wien. Als Wissenschaftliche Mitarbeiterin war sie an der Realisierung der neuen Dauerausstellung Musikinstrumente am Deutschen Museum beteiligt und erhielt dort ein Forschungsstipendium zum Thema „Digitalisierung von Notenrollen für selbstspielende Klaviere“. Seit 2024 ist sie Mitarbeiterin im Bereich PR beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und Teil des Projektteams zur Umsetzung des „Museums für Musik und Integration“ in Bubenreuth.
Termin
23. März 2025Sonntag, 16:30 Uhr