Tanz-Sensationen: Madeleine G., Isadora Duncan und Maud Allan im Münchener Schauspielhaus

Das Münchner Schauspielhaus, im Jugendstil gestaltet von Richard Riemerschmid, war als „intimes Theater“ angelegt und orientierte sich damit an den Vorbildern neuer Spielstätten für moderne Dramatiker wie Henrik Ibsen, August Strindberg und Frank Wedekind. Hier wurde auch Tanzgeschichte geschrieben: Gastspiele von Isadora Duncan, der unter Hypnose auftretenden „Traumtänzerin“ Magdeleine G. oder von Maud Allan mit „The Vision of Salome“ waren Sensation und Skandal zugleich. 

Tanzwissenschaftlerin Johanna Hörmann und Thomas Betz von Munich Dance Histories sprechen über ästhetische Strategien der neuen Kunstform des „modernen Tanzes“ und welche Bedeutung sie im Diskurs der Zeit erlangten. Dabei geht es auch um praktische Fragen: Denn die Choreographinnen und Choreographen mussten sich Auftrittsmöglichkeiten und ein Publikum erobern, bei der Kritik Anklang finden und Bilder produzieren.

Johanna Hörmann ist Tanz- und Theaterwissenschaftlerin mit einem Schwerpunkt auf historischer Tanzforschung, Archivarbeit und Historiographie. Sie promovierte an der Universität Salzburg und ist seit 2023 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Zeitgenössischen Tanz (ZZT) der Hochschule für Musik und Tanz Köln. In ihrer Forschung verknüpft sie Gendertheorien, interdisziplinäre Ansätze sowie künstlerische Forschung, um verborgene Narrative in der Tanzgeschichte sichtbar zu machen. Sie hat an verschiedenen internationalen Institutionen, darunter die Universität Wien, die LMU München und die Escola de Teatro in São Paulo, unterrichtet. Außerdem erhielt sie Stipendien an der Universität Oxford und am Centre National de la Danse in Paris.

Thomas Betz arbeitete nach dem Studium der Germanistik und Kunstgeschichte an der LMU München freiberuflich als Lektor, Autor und Kurator. Redakteur der Fachzeitschrift »tanzjournal« und der Kulturzeitung »Münchner Feuilleton«. Publikationen u. a. zu Paul Wühr und Grete Wiesenthal, zur Tanzfotografie und zu Raimund Hoghe. Konzeption der »DANCE History Tour« (gemeinsam mit Brygida Ochaim) sowie der Archiv- und Vermittlungsplattform »Munich Dance Histories« (gemeinsam mit Brygida Ochaim und Barbara Galli-Jescheck).