Tanz als Leitmetapher des Jugendstils. Von Loïe Fuller bis Alexander Sacharoff

Die US-amerikanische Choreografin und Tänzerin Loïe Fuller ist eine Ikone des Jugendstils – und die erste „Medienkünstlerin“ der Moderne. Mit ihrem synästhetischen Zugang zu Bewegung, Raum und Licht bereitete sie mit Beginn der 1890er Jahren einen historischen Umbruch vor und inspirierte viele Maler und Bildhauer, Graphiker und Designer, Dichter und Filmemacher. 

Die Choreografin und Autorin Brygida Ochaim und Thomas Betz von Munich Dance Histories sprechen über die Anfänge des modernen Tanzes und deren Kunst-Kontexte. Dynamik und Rhythmus wurden zu Leitbegriffen der Epoche, und so war tänzerische Bewegung ein Ideal der Kunst- und Lebensreformbestrebungen um die Jahrhundertwende sowie – neben organischen Formen – ein zentrales Motiv des Jugendstils. 

Brygida Ochaim ist freischaffende Choreografin, Tänzerin, Autorin und Kuratorin. Ein  Schwerpunkt ihrer frühen Arbeiten ist die künstlerische Auseinandersetzung mit der Avantgarde-Tänzerin Loïe Fuller, deren Tänze sie 1988 erstmals im Kontext zeitgenössischer Kunst in Frankreich inszenierte. Sie wirkte in Bühnenwerken bildender Künstler. Parallel zu ihrer künstlerischen Arbeit recherchiert und publiziert sie zur Geschichte des modernen Tanzes und seiner wichtigen, oft vergessenen Akteure, zuletzt über Raymond Duncan. Als Gastkuratorin war sie u. a. an den Ausstellungen »Der absolute Tanz, Tänzerinnen der Weimarer Republik« im Georg Kolbe Museum Berlin und »Global Groove. Kunst, Tanz, Performance und Protest« im Folkwang Museum Essen beteiligt. 

Thomas Betz arbeitete nach dem Studium der Germanistik und Kunstgeschichte an der LMU München freiberuflich als Lektor, Autor und Kurator. Redakteur der Fachzeitschrift »tanzjournal« und der Kulturzeitung »Münchner Feuilleton«. Publikationen u. a. zu Paul Wühr und Grete Wiesenthal, zur Tanzfotografie und zu Raimund Hoghe. Konzeption der »DANCE History Tour« (gemeinsam mit Brygida Ochaim) sowie der Archiv- und Vermittlungsplattform »Munich Dance Histories« (gemeinsam mit Brygida Ochaim und Barbara Galli-Jescheck).