Deutsches Theatermuseum
Galeriestr. 4a
80539 München

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag
11 Uhr - 17 Uhr

Tickets & Preise

5 € Regulär
4 € Ermäßigt

Die Fotosammlung

des Deutschen Theatermuseums

Die Fotosammlung des Deutschen Theatermuseums ist mit ihren ca. 5 Millionen analogen Fotografien sowie weiteren digitalen Aufnahmen die weltweit größte Sammlung für Theaterfotografie. 

Geschichte

Bestand

Die theaterfotografische Sammlung des Deutschen Theatermuseums umfasst über 20 Nachlässe sowie diverse Kleinkonvolute und historische Bestände. Durch die Ausrichtung an Gesamtnachlässen dokumentieren einige Einzelarchive alle Inszenierungen eines oder mehrerer Häuser einer Stadt. Lokale Schwerpunkte der Sammlung liegen auf Theaterhäusern in München, Stuttgart und Berlin. Orientiert an der Mobilität der Fotografinnen und Fotografen decken Teilbestände zahlreiche Inszenierungen von Hamburg bis Heidelberg ab, ebenso internationales Bühnengeschehen. 

Die Bestände der Fotosammlung umfassen alle fotografischen Materialgruppen: Positive, Negative, Dias, Kontakte und auch digitale Aufnahmen, vom Beginn der Fotografie bis hinein in die Gegenwart. 


Sammlungsgeschichte

Den Grundstock der Sammlung bildet die Fotosammlung der Münchner Schauspielerin und Museumsgründerin Clara Ziegler. 1844 geboren, nutze sie die Vorteile des neuen Mediums der Fotografie und ließ sich vielfach in unterschiedlichen Rollen und entsprechendem Kostüm ablichten. 

Unter der Leitung der ersten beiden wissenschaftlichen Direktoren des Museums, Prof. Dr. Franz Rapp (1923-1935) und Dr. Günter Schöne (1935-1971), wurde die Fotosammlung beständig erweitert. Museumsdirektor Dr. Eckehart Nölle (1971-2002) machte es zu einem Alleinstellungsmerkmal des Deutschen Theatermuseums, theaterfotografische Gesamtnachlässe aufzunehmen. Diese Neuausrichtung der Sammlungsstrategie begann 1971 mit dem Ankauf des Archivs des Münchner Theaterfotografen Rudolf Betz. Weitere Archive folgten auch unter Dr. Claudia Blank, die 1983 die Leitung der nun innerhalb des Museums eigenständigen Fotosammlung übernahm.


Anfänge der Theaterfotografie

Die frühesten Aufnahmen der theaterfotografischen Sammlung des DTMs stammen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Es handelt sich um Atelieraufnahmen, da die schlechten Lichtverhältnisse in den Theatern Fotografieren dort nicht ermöglichten. Die langen Belichtungszeiten forderten von den Schauspielerinnen und Schauspielern eine statische Pose ein. Mit der Carte-de-Visite-Herstellung sparte man Zeit und Material, da mehrere Aufnahmen auf einer Glasplatte belichtet werden konnten – die Fotografie wurde zu einem Massenmedium. Stars nutzen dies Ende des 19. zur Verbreitung des eigenen Bildes und ihres Rollenrepertoires, in dem sie sich in entsprechenden Kostümen ablichten ließen. Nach dem größeren Format des Cabinet-Fotos folgte Ende des 19. Jahrhunderts die Postkarte, die noch kostengünstiger als Druckerzeugnis vertrieben werden konnte und enorme Verbreitung fand. Die Verfügbarkeit des neuen Mediums Fotografie löste eine Sammelleidenschaft aus, die sich in Sammel-Alben und -Kassetten niederschlug. Die Sammlung des DTMs umfasst eine Vielzahl solcher Alben, die teilweise noch aus dem Besitz der Museumsgründerin Clara Ziegler stammen.

Dokumen­tation

Inszenierungsdokumentation

Theaterfotografien sind vor allem Inszenierungsfotografien. Sie zeigen einzelne Szenen einer Inszenierung. Im Sinne der Dokumentation sind idealerweise sowohl das Bühnenbild als auch Darstellende zu sehen. Die Fotografie hält eine Szene fest, gibt einen Eindruck der Interaktion wieder und fängt die Atmosphäre ein. Eng verbunden ist der dokumentarische Charakter mit der Außenwirkung: Theaterfotografie ist in Zeitungen und anderen Druckerzeugnissen ein wichtiges Mittel zur Bewerbung einer Inszenierung und eine Vorschau für das Publikum auf Stars, Ästhetik und Dynamik einer Aufführung. Dabei verlangten vor allem Printmedien oft Hochformate – die Bühne jedoch als klassisches Querformat lässt sich nur im Ausschnitt im Hochformat abbilden. 


Behind the Scenes

Viele Theaterfotografinnen und -fotografen sind mit den Regisseurinnen und Regisseuren, für die sie arbeiten, vertraut, und kennen das Ensemble und das Theater gut. Im 20. Jahrhundert war es noch üblich, Theaterfotografinnen und -fotografen fest an ein Haus zu engagieren oder freie Fotografinnen und Fotografen bereits in die Vorbereitungen miteinzubeziehen. So entstanden auch aus dem Probenprozess und jenseits der Bühne Aufnahmen, die die Arbeit am Theater dokumentieren. Einige Häuser nutzen diese Aufnahmen gezielt, um dem Publikum einen besonderen Einblick in ihre Arbeit zu erlauben, und verbreiten diese Bilder über Programmhefte oder Webseiten. 


Fotokunst

Die Wahl von Ausschnitten, die Arbeit mit Unschärfen, die Entscheidung, aus dem Zuschauerraum oder auf der Bühne selbst zu fotografieren – jedes Jahrzehnt wird, eng gebunden an seine jeweiligen technischen Möglichkeiten, von Konventionen der Bildgestaltung geprägt. Doch auch die künstlerische Handschrift der Fotografinnen und Fotografen spiegelt sich in den Aufnahmen wider. Unter den erschwerten Lichtbedingungen des Bühnenraumes müssen für eine Aufführung sprechende Aufnahmen entstehen. Manche Einzelbilder wurden zu ikonischen Aufnahmen legendärer Inszenierungen, von denen andere bildliche Zeugnisse fehlen. Ab den 1920er Jahren sind Frauen mindestens gleichwertig, wenn nicht sogar dominierend im Feld der Theaterfotografie präsent.