Deutsches Theatermuseum
Galeriestr. 4a
80539 München

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag
11 Uhr - 17 Uhr

Tickets & Preise

5 € Regulär
4 € Ermäßigt

Grafische Sammlung

Die grafische Sammlung des Deutschen Theatermuseums umfasst ca. 350.000 Objekte. Der Bestand umfasst Handzeichnungen und Druckgrafik, d. h. Originalgrafik sowie alte und neuere Reproduktionsverfahren wie Radierung, Kupferstich, Stahlstich, Holzstich, Lithographie, Offset etc. Inhaltlich werden die Bildzeugnisse in der Sammlung kategorisiert in Bühnenbilder, Szenenbilder, Kostümbilder (d.i. Figurinen), Rollen- und Zivilporträts und in Bildmaterial zu Theaterarchitektur und Theatertechnik.

Sammlungs­geschichte

Sie entstand auf der Grundlage der Sammlung von Clara Ziegler, der Gründerin des Deutschen Theatermuseums, die bereits versuchte v.a. ihre eigene Bühnenlaufbahn über das Bildmedium Grafik festzuhalten. Nach der Stiftung des Theatermuseums weitete sich das Sammlungsfeld der grafischen Sammlung zunächst standortbedingt: Es richtete sich insbesondere auf die Münchner und die Süddeutsche Theatergeschichte, und dann auch auf die des ganzen deutschen Sprachraumes, von den Anfängen einer deutschsprachigen Theatergeschichte bis in die Gegenwart.


Frühe Neuzeit und Barock

Über vereinzelte und außerordentlich rare Objekte, die in das 16. Jahrhundert datieren, reicht die Sammlung der grafischen Bildzeugnisse bis in die frühe Neuzeit zurück. Der Grundstock für den vorhandenen imposanten Schwerpunkt von Theatergrafik der Barockzeit dagegen, wurde über Zugänge in den 1920er- und 1930er-Jahren und auch noch in den 1950er-Jahren angelegt. Das Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts erweist sich als verzahntes Netzwerk der Fürstenhöfe. Das Deutsche Theatermuseum greift damit über deutschsprachige Wirkungsfelder hinaus und trägt durch aussagekräftige Objekte dem Phänomen des europäischen Barocktheaters Rechnung. 


19. Jahrhundert

Die rasante Entwicklung drucktechnischer Verfahren führte im 19. Jahrhundert neben höheren Druckauflagen auch zur erheblich größeren Verbreitung von Bildmaterial - auch des Theaters – bei. Umfangreiche grafische Bestandsgruppen, viele davon lithographische Serien zum Theatergeschehen des 19. Jahrhunderts, bilden nicht nur Schauplätze, Spielpraxis und Theaterkonventionen, sondern auch diesen Zusammenhang unmittelbar ab. 


Besondere Schwerpunkte

Eine der größten theatergrafischen Porträtsammlungen der Welt stellt einen weiteren bedeutsamen Schwerpunkt der Sammlung dar. Daneben stellen Einzelnachlässe von Theaterschaffenden z.B. der Nachlass der als Bühnenbildner tätigen Mitglieder der Familie Quaglio oder aber Nachlässe wichtiger Theaterarchitekten wie der von Gottfried Semper relevante Bestandgruppen von großem Umfang dar. 


Theatergrafik im 20./21. Jahrhundert

Mit Erfindung der Fotografie tritt diese als stärkste Konkurrenz für die Grafik als bilddokumentarisches Medium des Theaters ins Feld. Infolgedessen verliert die Theatergrafik seit Beginn des 20. Jahrhunderts für das Theaterportrait und Szenenbild kontinuierlich ihre Abbildfunktion. Über zwei Jahrhunderte erfüllt die Entwurfsgrafik als Ausdrucksmedium der zeichnerischen Entwicklung des Bühnenbildes vorrangige und zentrale Funktion. 

Inzwischen ersetzt die digitale Zeichnung die analoge Handfertigkeit des Zeichnens beim Ausstatter ebenso wie die manuell gefertigte Planzeichnung beim Theaterarchitekten. 

Die grafische Sammlung des Theatermuseums sammelt weiter grafische Zeugnisse, die das Theater der Vergangenheit und auch der Gegenwart als Bild zeichnet oder einschreibt, dokumentiert und kommentiert, und wächst durch zeichnerische Lebenswerke als Vor- oder Nachlässe von Bühnen- oder KostümbildnerInnen, wie zuletzt 2023 von Bühnenbildner Karl-Ernst Herrmann.