Deutsches Theatermuseum
Galeriestr. 4a
80539 München

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag
11 Uhr - 17 Uhr

Tickets & Preise

5 € Regulär
4 € Ermäßigt

Die Programmheftsammlung

des Deutschen Theatermuseums

Das Deutsche Theatermuseum beherbergt eine beeindruckende Sammlung von etwa 500.000 Theaterzetteln und Programmheften, die kontinuierlich durch Schenkungen, Ankäufe und Belegexemplare aktueller Spielzeiten erweitert wird.

Diese Sammlung bietet einen umfassenden Überblick über die Entwicklung und Vielfalt des deutschsprachigen Theaters, einschließlich Österreich und der Schweiz, sowie der Theaterlandschaft der DDR. Dabei werden alle Theatersparten abgedeckt, von Sprech- und Musiktheater über Tanztheater bis hin zu Kinder- und Jugendtheater.

Die Anfänge: Der Theater­zettel

Die Ursprünge der Theaterzettel reichen bis in die Antike zurück, wo Prolog und Epilog bereits dramaturgische Kommentare zur Aufführung lieferten. Der älteste gedruckte Theaterzettel stammt aus dem Jahr 1520; die frühesten Theaterzettel der Sammlung des Deutschen Theatermuseums datieren Mitte des 18. Jahrhunderts. Diese Theaterzettel, die anfangs vor allem eine Werbefunktion hatten, um die Bevölkerung für bevorstehende Aufführungen zu begeistern, entwickelten sich im Laufe der Zeit zu wichtigen Dokumenten, die umfassende Informationen über Aufführungen bereitstellten.

Im 18. Jahrhundert waren Theaterzettel einfach gestaltet, mit grundlegenden Angaben wie Stücktitel, Aufführungsdatum und -zeit. Mit der Zeit wurden sie ausführlicher, indem sie Rollenbesetzungen und oft auch blumige Inhaltsangaben oder Lobreden auf die Stücke und ihre Autoren enthielten. 

Mit dem 19. Jahrhundert änderte sich das Erscheinungsbild der Theaterzettel. Sie wurden sachlicher und erstmals tauchten die Namen der Schauspielenden auf, ebenso werden erstmals Regisseure erwähnt.

Das Programm­heft

Die Einführung der Programmhefte um die Wende zum 20. Jahrhundert markierte einen bedeutenden Wandel. Die Hefte boten nicht nur Platz für Hintergrundinformationen zur Inszenierung, sondern auch für Werbeanzeigen, die den Theatern zusätzliche Einnahmen ermöglichten. Das erste deutsche Programmheft wurde vermutlich 1894 vom Berliner Schiller-Theater herausgegeben. Diese Entwicklung wurde auch durch das Bedürfnis der Volksbühnen unterstützt, einem breiteren Publikum Zugang zu kulturellen Veranstaltungen zu bieten.

Im Laufe des 20. Jahrhunderts passten sich die Programmhefte stets den technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen an. Während des Zweiten Weltkrieges mussten die Theater wegen Papiermangels auf einfache Zettel umstellen. Nach dem Krieg erlebten die Programmhefte eine Renaissance und wurden in den 1970er Jahren durch innovative Formate, wie die von Claus Peymann eingeführten Programmbücher, bereichert. Diese enthielten umfangreiche Sekundärliteratur, Interviews und sogar komplette Stücktexte, was sie zu begehrten Sammlerobjekten machte.

Medien­wechsel im 21. Jahrhundert

In den letzten Jahrzehnten nutzen Theater auch zunehmend moderne Medien, um ihr (potenzielles) Publikum zu informieren. Nach einer Phase, in der CDs und DVDs als Beigaben zu Spielzeit- und Programmheften produziert wurden, findet die hauptsächliche Begleitinformation heute vielfach auf den Webseiten und Social Media-Kanälen der Theater statt. Einige Theater erstellen bereits digitale Programmhefte mit Video- und Audiobeiträgen und externen Verlinkungen zu Zusatzmaterialien. Auch entstehen Trailer, Podcasts und Behind-the-Scenes-Footage, die von den Theatern zu Informations- und Werbezwecken verbreitet werden. Das Deutsche Theatermuseum dokumentiert diesen medialen Wandel und arbeitet an der exemplarischen Langzeitarchivierung multimedialer Inhalte.

Die Sammlung des Deutschen Theatermuseums spiegelt nicht nur die Entwicklung der Theaterkultur wider, sondern dokumentiert auch den Wandel in der Kommunikation zwischen Theater und Publikum über die Jahrhunderte hinweg.