Deutsches Theatermuseum
Galeriestr. 4a
80539 München

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag
11 Uhr - 17 Uhr

Tickets & Preise

5 € Regulär
4 € Ermäßigt

Sammlung Schriftgut

Der Sammlungsbereich Schriftgut im Deutschen Theatermuseum umfasst Nachlässe bzw. Vorlässe, Sammlungen von Autografen, Programmheften, Theaterzetteln, ein Kritikenarchiv sowie Theaterarchive einzelner Institutionen. Der Schwerpunkt liegt im 19. und 20. Jahrhundert, reicht jedoch in Teilen bis in das 18. Jahrhundert zurück und erstreckt sich bis in die Gegenwart des 21. Jahrhunderts. Die Schriftgutsammlung ist damit eine der zentralen theaterhistorischen Sammlungen im deutschsprachigen Raum und spielt eine wesentliche Rolle sowohl in der Ausstellungs- und Vermittlungsarbeit des Museums als auch in der überregionalen Forschung.

Sammlungsgeschichte

Der Grundstock der Sammlung geht auf die Bestände der Gründerin Clara Ziegler zurück, die sich insbesondere aus Briefen, Rollenbüchern, Stückmanuskripten, Urkunden und Kritiken zusammensetzt. In den Anfangsjahren waren die Sammlungsbestände noch stark miteinander verwoben. Unter der Leitung von Direktor Günther Schöne, der das Haus von 1935 bis 1971 leitete, wurde eine Teilung der Sammlungsbereiche in Fotografie, Bildende Kunst und Schriftgut etabliert.

Nachlässe und Autografen

Bestand

Die umfangreiche Nachlasssammlung mit über 100 Konvoluten bietet tiefgehende Einblicke in die Geschichte des deutschsprachigen Theaters vom 19. bis ins 21. Jahrhundert. Sie umfasst alle Bereiche des Theaterschaffens, von Regie über Schauspiel und Choreografie bis hin zum Bühnenbild.


Nach- und Vorlässe

Die personenbezogenen Nach- und Vorlässe umfassen unterschiedliche Schriftgutquellen wie bspw. Korrespondenzen, Tagebücher und Verträge. Exemplarisch kann hierfür der Nachlass der Theater- und Filmschauspielerin Marianne Hoppe (1909-2002) vorgestellt werden, der 2016 Eingang in die Sammlung des Deutschen Theatermuseums fand. Er zeichnet sich durch eine besondere inhaltliche Geschlossenheit aus und bietet mit mehr als tausend Briefwechseln mit Persönlichkeiten wie Gustaf Gründgens, Hermine Körner, Therese Giehse oder Hans Lietzau eine reiche Quellengrundlage für die Theater- und Filmforschung des 20. Jahrhunderts. Der Nachlass des einflussreichen Theatermachers Otto Falckenberg (1873-1947), ab 1917 Direktor der Münchner Kammerspiele, ist ebenso im Theatermuseum überliefert wie der Nachlass der Theater- und Filmschauspielerin Adele Sandrock (1863-1937). Sandrocks Korrespondenzen mit Theaterschaffenden wie Tilly Wedekind, Ida Wüst und Albert Bassermann geben Einblicke in Theater und Gesellschaft ihrer Zeit. Das Musiktheater ist u.a. durch den Nachlass von Opernregisseur Günther Rennert (1911-1978) vertreten; im Bereich Tanz finden sich Quellen zur Arbeit der Choreografen Heinrich Kröller (1880-1930) und Heinz Rosen (1908-1972). Kleinkonvolute umfassen besondere Objekte wie bspw. Tage- und Regiebücher des Theaterregisseurs Max Reinhardt (1873-1943).


Wissenschaftliche Sammlung

Die Sammlung des Literaturwissenschaftlers Albert Köster (1862-1924), einer der Väter der Theaterwissenschaft als wissenschaftliche Disziplin, enthält die ältesten handschriftlichen Zeugnisse der Sammlung Schriftgut aus dem 18. Jahrhundert. Kösters Sammlung umfasst Korrespondenzen von einflussreichen Theaterschaffenden, aber auch eigene Aufzeichnungen des Wissenschaftlers. Die Sammlung kam 1925 an das Deutsche Theatermuseum. Sie erlitt teilweise Schäden in Folge eines Luftangriffes im Zweiten Weltkrieg. 


Einzel-Autografen

Die umfangreiche Einzel-Autografensammlung umfasst Tagebücher, Notizen, Briefe, Stoffsammlungen, Manuskripte und Regiebücher, die von Arbeitsprozessen, Diskursen und Netzwerken der Theatermachenden seit dem 18. Jahrhundert zeugen. 


Theaterarchive: Geschichte der Institutionen

In Form von Theaterarchiven lassen sich, über die biografischen Quellen hinaus, auch ganze Institutionen erschließen. Dazu zählen das Archiv des bis 1947 bestehenden Bayerischen Landestheaters sowie das der 2008 geschlossenen Kleinen Komödie am Max II, das historische Archiv des Residenztheaters München sowie des Gärtnerplatztheaters. Kleinkonvolute, wie zum Münchner Theater Die Kleine Freiheit und zum action theater um Rainer Werner Fassbinder, bereichern die Sammlung weiter.